Donnerstag, 28. Juni 2007

noticia breve 5

eliane und ich sind nun schon einen moment unterwegs. in dieser zeit haben wir (erstaunlicherweise) schon einige karten geschrieben, ordnungsgemaess frankiert und versendet. bedauerlicherweise haben wir vernommen, dass nicht alle karten auch angekommen sind. daher unser aufruf: wer glaubt, er sollte von uns auch eine karte bekommen und noch keine im briefkasten vorfand, der soll sich doch bei eliane oder mir per mail melden. danke.

Sonntag, 24. Juni 2007

tarija

die letzten tage verbrachten wir in der gemuetlichen stadt tarija im suedenboliviens. hier haben wir christine gfeller besucht, welche fuer drei jahre hier durch interteam arbeitet. zurzeit waere ihre aufgabe, die lehrerin einer schule zu unterstuetzen, unterrichtet am nachmittag aber gleich selber. die schule befindet sich ausserhalb des zentrums und ist fuer die aermsten kinder, welche die oeffentliche schule nicht besuchen koennen. ungefaehr 48 kinder zwischen 7 und 15 jahre sind in der klasse. material steht gar keines zur verfuegung und die kinder haben genau ein heft und einen bleistift. die schulzeiten werden auch nicht so genau genommen. wir stehen bei schulbeginn um halb drei vor verschlossenen tueren. nach und nach trudeln die kinder ein, die letzten etwa um halb 4. an diesem nachmittag sind etwa 30 kinder anwesend. wo sich die anderen befinden ist unklar. viele muessen zu hause arbeiten oder verkaufen irgendetwas auf der strasse... die armut ist deutlich sichtbar. und trotzdem - mit was fuer einer begeisterung die kinder an eine rechnung gehen, wie dankbar sie sind, man wird sofort gekuesst und umarmt... eindruecklich, nachdenklich stimmend, schockierend und bewundernswert gleichzeitig... wie schoen es doch unsere schueler bei uns haben!

Donnerstag, 21. Juni 2007

potosi & sucre

die letzten tage haben wir in der umgebung von potosi und sucre verbracht. zwei staedte, die unterschiedlicher nicht sein koennten.

potosi wird von seinem berg im hintergrund, dem cerro rico (reicher berg) dominiert. seit nunmehr fast 500 jahren werden hier silber und andere mineralien abgebaut. im 16./17. jahrhundert war potosi, dank des enormen silberreichtums des berges, eine weltstadt. bis zu 150'000 menschen lebten in dieser unwirtlichen hoehe oberhalb von 4000 muem, nur paris und london konnten groessenmaessig zu dieser zeit mithalten. fuer ausfuehrlichere hintergruende, verweisen wir gerne wieder einmal auf wikipedia: potosi.

doch auch heute arbeiten im berg selber rund 15'000 maenner unter sicherheits- und arbeitsbedingungen, die jeglicher beschreibung spotten. bei mir (eliane hat verzichtet) hat der besuch in den minen einen zwiespaeltigen hintergrund hinterlassen: und zwar irgendwo ein gefuehl zwischen faszination, bewunderung, staunen und sensationstourismus. fuer knapp 10 dollar und 2 stunden steigt der tourist in die dunkelheit ab, die fuer den arbeiter die hoelle und meist auch den fruehen tod (staublunge - lebenserwartung eines minenarbeiters liegt bei 38 und arbeitsbeginn nicht selten bei 12 jahren) bedeutet...
das ungute gefuehl ist auch damit nicht wegzukriegen, dass der besucher in aller regel den arbeitern etwas aus markt fuer minenarbeiterbedarf mitbringt. dort kriegt man so sympathische sachen wie pickel, helme und gummistiefel. einfacher sichert man sich aber die gunst der arbeiter mit cocablaettern (zuegelt huenger- und muedigkeitsgefuehl), zigaretten, 96%-alkohol oder ein paar stangen dynamit... irrsinnig wie legal.


den besuch der minen, der casa moneda (wo das silber frueher zu muenzen verarbeitet wurde) sowie die weiterfahrt nach sucre haben wir mit unseren schweizer freunden aus rose/fr (die wir auf unserer reise immer wieder getroffen haben) unternommen. gemeinsam haben wir auch die ruhe und schoenheit der kolonialstadt sucre genossen.


nun sind wir in tarija, der weinhauptstadt boliviens - nur, wir widmen uns nicht in erster linie dem wein, sondern besuchen eine freundin von eliane (chrige), die hier fuer drei jahre weilt. volvemos con más...

Donnerstag, 14. Juni 2007

noticia breve 4

fussball ist hier in bolivien in den schlagzeilen immer ziemlich gut vertreten. aber zur zeit geht es hoch her... die ankuendigung der fifa, keine offiziellen partien oberhalb von 2500 muem mehr durchzufuehren, hat hier in bolivien zu einer protestwelle gefuehrt. man bedenke, dass die internationalen partien bisher immer in la paz (ca. 3500 muem) gespielt wurden. bolivien will gegen diesen fifa-entscheid an vorderster front mitkaempfen. zur lancierung eines vetos gab es ein protestmatch am fusse des sajama, dem hoechsten berg boliviens, auf ca. 6000 muem. der verlauf diese spiels haette nicht publizitaetswirksamer sein koennen: das einzige und somit siegbringende tor erzielte der sehr populaere praesident evo morales (bei uns auch seit der evo-fashion - strickpulli seiner mama - bekannt).
dies ist aber noch nicht alles zum thema hoehe und fussball. seit gestern steht real potosi (heimstadion auf 3950 muem) als bolivianischer meister fest. dies allerding erst (fuer suedamerikanische nicht weiter ungewoehnlich), nachdem sich das hoechste sportgericht zu einem punktabzug aeusserte... der zufall will es, dass wir uns gerade in potosi befinden und uns heute durch ein violett-weisses menschenmeer kaempfen muessen. viva el campeon.

Mittwoch, 13. Juni 2007

Suedwestbolivien

in den letzten vier tagen waren wir mit jeep in suedwestbolivien unterwegs. haben viel zeit im auto verbracht, gegen die tausend kilometer abgespult, in der nacht bitterlich gefroren aber vor allem herrliche landschaften bewundern duerfen. obwohl diese kaum mit der kamera zu fassen sind (schon gar nicht mit so einem kompaktding mit mittlerweile reichlich dreck auf der linse, wie wir eines haben), hier einige muesterchen:

zugfriedhof in der naehe von uyuni


weltgroesster salzsee (ca. 1/4 der schweiz)

spielerei mit der perspektivlosigkeit des weiten weisses


insel im salzsee

einer der wenigen flamingos, der nicht in chile etwas waerme sucht...

"versteinerter baum"


heisse quellen in kuehler umgebung (mehr als ein fussbad wurde es nicht)

laguna colorada

seltenes fossil


jetzt sind wir in potosi. welthoechste stadt und einst groesster silberlieferant der welt mit interessanter und bewegter vergangenheit...

Freitag, 8. Juni 2007

la paz


obwohl wir mittlerweilen ganz gut an die ungewohnten hoehen akklimatisiert sind, ist uns bei der einfahrt nach la paz sprichwoertlich die puste weggeblieben. am oberen standrand (4000 muem) erstreckt sich auf einer unendlichenen ebene el alto, die stadt der armen und zuzuegler. im talkessel selber liegt dann la paz, bis auf 3000 muem hinab, wo mildere temperaturen herrschen und sich die vermoegenderen angesiedelt haben - atemberaubend.

in und rund um die stadt haben wir uns diese woche bewegt. schon die stadt an sich ist eine attraktion. unendliche maerkte mit einem unglaublich vielfaeltigen angebot, wie wir es bisher noch nicht gesehen haben. von allerlei hexenkram (lamafoeten) ueber gefaelschte levi's jeans bis zu mannshohen erdnussbergen gibt es alles zu kaufen. mit schlendern (unter anderem im valle de luna), ganz wenig shoppen, museumsbesuchen und stadtrundfahrten haben wir uns die zeit prima eingeteilt.

dienstags waren wir dann auch noch mit dem bike unterwegs. nicht irgendwo, nein, auf der weltgefaehrlichsten strasse... von 4600 muem geht es da in 64 kilometern runter auf 1300 muem. ausgeruestet wie profis sausten wir an atemberaubenden abgruenden vorbei und durch die verschiedenste klimazonen. das hat wirklich einen riesen spass gemacht, vor allem wohl auch weil auf eben dieser strasse seit einiger zeit kein gegenverkehr mehr herrscht und es deshalb nur noch an dir liegt, wie gefaehrlich die strasse ist.



auch den welthoechsten skilift auf 5300 muem haben wir gesehen. nun, das rostige drahtseil skilift zu nennen, ist etwas gar mutig und die skisaison beschraenkt sich mittlerweile (scheiss klimaerwaermung sei dank) auch auf einige tage. trotzdem hat sich der ausflug sehr gelohnt: in einer halben stunde drei 5000-tausender gipfelerlebnisse und eine herrliche aussicht auf die schneebedeckten bolivianer und die millionenmetropole la paz.



jetzt ist aber genug stadt: heute machen wir uns auf in die einoede uyuni. soweit das auge reicht kein grasshalm und taegliche temperaturunterschiede von 50 grad, wir sind gespannt...

Montag, 4. Juni 2007

titicaca


obwohl wir uns in arequipa auf angenehmer meereshoehe (2300 muem) sehr wohl gefuehlt haben, verliessen wir waerme und sauerstoffreiche luft mit einem neuen ziel vor augen - lago titicaca.


nach einer fahrt durch eine eindrueckliche landschaft sind wir im kuehlschrank puno angekommen - eine stadt mit 150'000 einwohnern am ufer des heiligen sees auf rund 3800 muem. obwohl es in unserem 8-dollar zimmerchen noch ein stueck kuehler war als auf der strasse, haben wir anderntags gut erholt die schwimmenden inseln der uros besucht. gut ein drittel dieser inseln koennen von touristen besucht werden. entsprechend sind sie etwas zu schwimmenden souvenirsstaenden verkommen. der besuch war aber dennoch extrem interessant und von den "einheimischen" perfekt mit rollenspielen, demonstrationen und gesaengen inszeniert.

um weitere teile des sees zu erkunden, mussten wir die grenze nach bolivien ueberschreiten. dies ging ohne probleme, wenn auch nicht ohne "muesterchen" von statten:

standardmaessig kriegt der westliche tourist ein 30-taegiges visum. weil eine verlaengerung jedoch nur in la paz moeglich ist und bei nachfrage an der grenze auch ein 90-taegiges visum zu haben ist, habe ich den herrn grenzbeamten ganz lieb mit meinem gepflegtesten spanisch gefragt. dieser zeigt sich auch sofort einverstanden und begann sein buero nach dem 90-tage stempel zu durchsuchen... leider ohne erfolg. nicht dass er seine unordnung zugegeben haette oder sich um eine loesung bemueht haette... nein, weit gefehlt. sehr foermlich (und ohne rot zu werden) hat er mir gesagt, nachdem er meinen roten pass sah, dass schweizer kein anrecht auf ein 90-visum hatten, dass dies nur gegen aufpreis in la paz zu haben sei. naja, eliane und ich konnten unser lachen nur so lange verkneifen, bis wir die amtsstube verlassen hatten...

der besuch in copacabana und isla de sol waren ein volltreffer - kulinarisch wie landschaftlich. und waren dann auch, wie es der namen erwarten laesst, ein spur waermer als in puno...


mit vielen weiteren interessanten infos ueber aymaras und inkas sind wir gestern in la paz angekommen - ein riesen talkessel voller haeuser. noch liegt ueber der ganzen stadt ein riesenkater - erst eben ging das groesste fest des jahres zu ende...